Nur zum Schein II
Josef Bernhardt weist in seiner Installation „Nur zum Schein II“ einmal mehr auf das zwiespältige Verhältnis zwischen Zivilisation und Natur hin. Sein 10 x 10 Meter umfassendes und 2,5 Meter hohes Gebäude gleicht auf den ersten Blick einem Taubenschlag, beim Nähertreten erweisen sich die (18 x 10 cm großen) Einflugöffnungen allerdings als untauglich: sie sind nur aufgemalt. „So bekommt der Betrachter das, was er möchte: keine Brutmöglichkeit für Tauben in der Stadt!“, sagt der Künstler.
„Nur zum Schein II“ ist also nur zum Schein ein Taubenschlag. Im Inneren des kastenartigen Gebäudes befindet sich zwar auch ein Hof wie bei einem realen Taubenhaus, doch ist dieser unzugänglich und für die Betrachter uneinsichtig – ein rein potenzielles Forum für Tauben, die sich dort ungestört vom Menschen aufhalten könnten innerhalb einer „freien Republik der Vögel“, wie Bernhardt seine Installation auch nennt.
Lucas Gehrmann